Powerkuscheln und Warmzittern

08.03.2018

"Powerkuscheln und Warmzittern" heißt die eiszeiterprobte Überlebensstrategie der Honigbienen gegen winterliche Temperaturen.

Sinken die Temperaturen unter 10° C, so bilden die Bienen eine dichte Kugel um die Königin - die Wintertraube. Durch Muskelzittern der Arbeitsbienen wird diskontinuierlich Wärme bis auf etwa 28°C erzeugt. In gewohnter Bienen-Weise ist auch im Winter Teamwork angesagt: Bienen aus dem kühlen Außenbereich der Wintertraube werden immer wieder von den aufgewärmten Bienen im Innenbereich abgelöst.

Im Winter können Honigbienen für Wochen oder gar Monate ihren Stock nicht verlassen und sind vollständig von dem eingelagerten Proviant abhängig. Für ausreichend Proviant sorgen die fleißigen Tiere schon im Sommer vor. Um erfolgreich durch den Winter zu kommen benötigt ein Bienenvolk in unseren Breiten etwa 12 kg eingelagerten Proviant als Energiereserven in ihren Waben. Doch die kalten Temperaturen lassen den Honig zäh werden. Da Bienen zwar einen Rüssel und eine Zunge, aber keine Zähne haben, müssen sie sich anders behelfen, um ihre Energiereserven durch den Verzehr des Honigs wieder aufzutanken. Sie rücken ganz eng zusammen und bilden dadurch eine Wintertraube. Mittendrin sitzt die Königin. Fällt die Temperatur im Bienenstock unter 10 Grad Celsius, zittern sie den Stock für mindestens einen Tag lang warm. Dazu klinken sie ihre Flügel gewissermaßen aus, damit sie nicht abheben, und erzeugen mit ihrer Flugmuskulatur ein Muskelzittern. Die Fähigkeit aktiv Wärme zu produzieren, ermöglicht es den Bienen auch einen Winter bei zweistelligen Minusgraden zu überstehen, ohne in eine Kältestarre zu verfallen oder zu verhungern. Sobald der Honig durch die Wärme wieder flüssig geworden ist, stecken die Bienen ihren Rüssel in den Honig hinein und laden ordentlich Energie auf.

Messungen haben gezeigt, dass der Bienenstock nicht kontinuierlich beheizt wird, sondern tage- oder stundenweise, wodurch Heizspitzen bis auf 28°C und mehr auftreten.
Diese Heizspitzen können in regelmäßigen Abständen auftauchen und halten den Stock bis zu einem Tag lang warm, danach fällt die Temperatur wieder bis auf 10°C und sogar tiefer ab. Nach einigen Tagen wiederholt sich das Spiel, bis der Winter vorbei ist. Diese warme Zeit im Bienenstock nutzen Honigbienen, um Kraft zu sammeln - schließlich sind die Heizpeaks mit großer Anstrengung verbunden.

In einer halben Stunde verbrennt jede Biene etwa 0,03 Kilokalorien - bei einem Wintervolk von 10.000 Bienen macht das etwa 300 Kilokalorien, das entspricht etwa 100g Honig. Da ist ein sparsamer Gebrauch der Stockheizung angesagt.