Eine kurze Geschichte der Bienen

30.03.2018

Urzeitgeschichte der Bienen

Bienen und Wespen haben dieselben Vorfahren - fleischfressende, jagende Hautflügler. Irgendwann vor etwa 100 Millionen Jahren geschah es: eine Gruppe von jungen Hippies unter den Urwespen hatte genug vom Räubern und verweigerte die Fleischaufnahme, propagierte vegane Ernährung und spaltete sich ab: Statt zu jagen wurde von den Blumenkindern nur mehr Nektar und Pollen gesammelt.

Naja, in Wirklichkeit handelte es sich um einen weniger romantischen und heroischen, und dafür langsamen evolutionären Prozess der gegenseitigen Anpassung und Optimierung - am Beginn stand auf der einen Seite eine sich verstärkt vegan ernährende  Wespengruppe, auf der anderen Seite die Pflanzengruppe der Bedecktsamer, die aus den Besuchen der Insekten (nicht nur Bienen) besondere Vorteile für die Bestäubung und die Fortpflanzung schöpfen konnte.  Die Veränderungen und Anpassungen der beiden Gruppen erfolgte parallel und über viele Generationen hinweg. Aus den veganen Wespen entwickelten sich die nektar- und pollensammelnden  Bienen. Die ältesten Ahnen der heutigen Bienen sind ab der Kreidezeit (vor etwa 135 bis 65 Millionen Jahren) nachweisbar. Sie verfügten aber noch nicht über zum Sammeln von Blütenstaub geeignete "Körbchen" an den Hinterbeinen.

Heutige Bienen sind auf Blütenpflanzen, die Bedecktsamer (Angiospermen), angewiesen, die in der Erdgeschichte in der frühen Kreidezeit auftauchten und seit der späten Kreidezeit die Nacktsamer und Gefäßsporenpflanzen verdrängten. Blütenpflanzen aus der Zeit vor etwa 110 Millionen Jahren weisen bereits Merkmale auf, die auf eine Bestäubung durch Bienen schließen lassen, der Ursprung der Bienen liegt damit wahrscheinlich schon vor Mitte der Kreidezeit.

Im weiteren Verlauf der Stammesgeschichte haben sich Bienen und Blütenpflanzen gemeinschaftlich entwickelt und gegenseitig gefördert: Indem Bienen die Pollen von Pflanze zu Pflanze weiter trugen, verbesserten sie deren Fortpflanzungschancen. Die Pflanzen begannen sich darauf einzustellen und entwickelten süße Säfte, um die Tiere an sich zu binden. Mit der Zeit passten sich beide, Bienen und Blütenpflanzen, immer besser aneinander an (Ko-Evolution): die Pflanzen entwickelten ihre heutigen Blütenformen mit tiefen Nektarkelchen und Staubfäden, die Bienen ihre langen Rüssel, um gut an den Nektar heranzukommen, und ihr speziell an den Pollentransport angepasstes Haarkleid.

Ob Bienen sich ursprünglich von Pollen windbestäubter Pflanzen ernährten, ist ungewiss, aber schon mehrfach vermutet worden.


Heutige Bienen sind auf Blütenpflanzen, die Bedecktsamer (Angiospermen), angewiesen, die in der Erdgeschichte in der frühen Kreidezeit auftauchten und seit der späten Kreidezeit die Nacktsamer und Gefäßsporenpflanzen verdrängten. Blütenpflanzen aus der Zeit vor etwa 110 Millionen Jahren weisen bereits Merkmale auf, die auf eine Bestäubung durch Bienen schließen lassen, der Ursprung der Bienen liegt damit wahrscheinlich schon vor Mitte der Kreidezeit.


Die älteste fossile Biene ist als Cretotrigona prisca bezeichnet und wurde - eingebettet in Bernstein - im amerikanischen Staat New Jersey gefunden. Der Fund ist auf ein Alter von ca. 75 bis 92 Millionen Jahren datiert.

Stammesgeschichtliche Vorläufer der Bienen dürften heutigen Grabwespen, den nächsten Verwandten, geähnelt haben. Grabwespen versorgen ihre Brut mit einem Nahrungsvorrat, indem sie ein Beutetier mit einem Stich lähmen und dann gemeinsam mit ihrem Ei oder ihren Eiern vergraben. Dieses Brutverhalten ähnelt dem der heutigen Solitärbienen, mit dem Unterschied, dass letztere kein Beutetier, sondern Pollen als Nahrungsvorrat für ihren Nachwuchs verwenden.


Heutige Bienen sind auf Blütenpflanzen, die Bedecktsamer (Angiospermen), angewiesen, die in der Erdgeschichte in der frühen Kreidezeit auftauchten und seit der späten Kreidezeit die Nacktsamer und Gefäßsporenpflanzen verdrängten. Blütenpflanzen aus der Zeit vor etwa 110 Millionen Jahren weisen bereits Merkmale auf, die auf eine Bestäubung durch Bienen schließen lassen, der Ursprung der Bienen liegt damit wahrscheinlich schon vor Mitte der Kreidezeit.

vor 100 Millionen Jahren: "älteste gefundenen Biene" Melittosphex burmensis. Ein Bernsteineinschluss gefunden von Entomologen der Oregon-State-Universität, im nördlichen Myanmar. 

90 Millionen Jahren: Bernsteinfund aus New Jersey USA, Einschluß einer Arbeiterin aus der Gattung der Trigona - einer stachellosen Biene. Dieser Fund ist der älteste Fund einer sozial, hochentwickelten Biene. Ähnliche Gattungen der Trigona gibt es heute noch in Südamerika.

45 Millionen Jahren: Ältester Fund einer Honigbienen aus dem Eckfelder - Maar in der Eifel (Fossiel 9mm): Eckfeld-Apis, aus dem erdgeschichtlichen Zeitalter "Eozän"; in diese Zeit fällt die sprunghafte Entwicklung der Säugetiere (u.a. Primaten).

40 Millionen Jahren: Honigbiene in den Bernsteinfunden an der Ostseeküste.

Die Entstehung des "brennenden" Steines (Bernstein) beginnt vor 60 Mill. Jahren. Damals überzogen riesige Waldgebiete das heutige Schweden und Finnland. Bäume sonderten bei Verletzung Harz ab, das sich zu Bernstein verhärtet. Mit den Gletschern der Eiszeiten gelangte der Bernstein in seine Lagergebiete in Nord- und Ostsee.

25 Millionen Jahren: Tertiärzeit - Zeit der Entstehung der Großfalten in der Erdrinde (Alpen Pyrenäen Himalaya)

Auf diesen Zeitraum gehen die Funde versteinerter Bienen zurück. Hier die berühmte Urbiene von Rott aus dem reihnischen Siebengebirge. (Ruttner 1991)

12 Millionen Jahren: Jungtertiär- Bienenfund aus der Blätterkohle des Randecker Maars: "Apis Armbruster" - fossile Honigbiene mit typischen Apis-Merkmalen. Diese Biene besitzt Pollensammelapparat und Wachsspiegel. Die Größe entspricht in etwa der europäischen Biene.

Honigbienen

Fossilien, die der Gattung Apis zugeschrieben werden, liegen aus dem Oligozän und Miozän aus Europa, Asien und, überraschenderweise auch Nordamerika, und damit außerhalb des rezenten natürlichen Verbreitungsgebiets der Gattung, vor. Einige der besten Funde stammen aus der Fossillagerstätte Randecker Maar. Es wurden, meist aufgrund von Details der Flügeladerung, zahlreiche Arten beschrieben, darunter Apis henshawi Cockerell und Apis armbrusteri Zeuner, die in ihrer Morphologie teilweise sehr den rezenten Apis cerana und Apis mellifera ähneln. Eine mögliche Erklärung wäre, dass zumindest in Europa jeweils nur eine Art der Gattung lebte, die aber morphologisch recht variabel war. Die fossilen Arten der Gattung ähneln den rezenten Arten sehr stark, so dass angenommen werden kann, dass die Gattung über viele Millionen Jahre morphologisch nahezu unverändert blieb.

Eine Verknüpfung der Ergebnisse der Funde mit erdgeschichtlichen Daten zeigt, dass einige Honigbienenformen aus Europa der westlichen Honigbiene bereits sehr ähnlich waren und sich vermutlich schon vor rund 8 Millionen Jahren nach Afrika ausbreiten konnten. Man nimmt heute an, dass aus Europa stammende Bienen-Arten während der Eiszeiten Afrika wiederholt als Refugium nutzten, um sich dann in wärmeren Phasen wieder in Europa anzusiedeln. Im Rahmen diese wiederholten Wanderungen entwickelte sich die heutige Art:

Apis mellifera - "die Honig tragende Biene"

Sie wird auch als westliche Honigbiene oder als Europäische Honigbiene bezeichnet. Es gibt etwa 25 natürlich entstandene Unterarten der Apis Mellifera in Europa, deren ursprüngliche Verbreitungsgebiete sich nach der letzten Eiszeit über fast ganz Europa und den vorderen Orient erstreckten. In Mitteleuropa kennt man zum Beispiel vor allem die Unterarten Apis mellifera mellifera (Dunkle Europäische Biene), Apis Mellifera Carnica (Kärtner Biene) und Apis Mellifera Ligustica (Italienische Biene). In bestimmten Regionen gibt es gesetzlichen Schutz für definierte Bienenarten, wie zum Beispiel für die Apis Mellifera Carnica in Wien, Niederösterreich, Steiermark und Kärnten.